
Wer in den letzten Wochen den Baufortschritt am sogenannten Innovationszentrum an der Ringstraße aufmerksam verfolgte, konnte nach Ansicht der Langenselbolder Sozialdemokraten feststellen, dass zumindest im vorderen Teil des Grundstücks hinter den Schuttbergen immer wieder mal Bagger auftauchten und dann wieder verschwanden. Offensichtlich hat der von Bürgermeister Muth vollmundig im Frühjahr verkündete und auf wenige Wochen befristete Abbruch des alten Feuerwehr- und Bauhofgebäudes doch ein wenig länger gedauert als angekündigt, so der SPD Vorsitzende und Bürgermeisterkandidat der SPD, Bernd Kaltschnee.
Immer wieder seien Vertreter der örtlichen SPD im Wahlkampf zur Bundes- und Landtagswahl von Bürgerinnen und Bürgern angesprochen worden und zum aktuellen Sachstand der Konzeption des für die Entwicklung der Stadt Langenselbold so zentralen Geländes befragt. Nichts Genaues wissen wir Parlamentarier auch nicht., meint Bernd Kaltschnee. Lediglich die Information der Namensänderung (Innovations- statt Nahversorgungszentrum) sei im Frühjahr dem Bürgermeister zu entlocken gewesen und die Tatsache, dass der REWE Markt die Straßenseite auf der Ringstraße wechseln wird. Aber welche sonstigen Märkte oder infrastrukturelle Angebote (Jugendcafé, Tagespflege oder Facharztpraxen und wenn ja, welche?) dort angesiedelt werden sollen, sei zumindest denen, die im Parlament dafür Verantwortung übernehmen müssen, bis Dato nicht bekannt.
Vor mehr als zwei Jahren seien mehr oder weniger schlüssige Entwürfe zur Erschließung des Geländes der alten Feuerwehr und des ehemaligen Bauhofes in den parlamentarischen Gremien präsentiert worden und seitdem herrsche mehr oder weniger Funkstille. Dies lasse nur den Schluss zu, dass das Konzept des von der Mehrheit von CDU/GAL beschlossenen Investors schlecht zu realisieren sei, denn der vom Bürgermeister vor zwei Jahren dargelegte Zeitplan zur Umsetzung sei schon längst abgelaufen.
Die SPD Langenselbold fordert daher den Bürgermeister erneut auf, die parlamentarischen Gremien und die Öffentlichkeit über den Stand der Verhandlungen zu informieren und mögliche Realisierungen mit welchen Nutzer offen zu legen., so Kaltschnee weiter. In diese Entscheidungsfindung sollten insbesondere die Erkenntnisse der in Auftrag gegebenen Gutachten (Lärm-, Verkehr- und Einzelhandelsgutachten) mit einfließen, die wenn es nach den Sozialdemokraten gegangen wäre eigentlich zu Beginn der Diskussion hätten vorliegen müssen. Gerade dem zunehmenden Verkehr im Bereich der Ringstraße mit einzelnen Maßnahmen zu begegnen, ist der falsche Ansatz., ist sich der SPD-Vorsitzende sicher und ergänzt: Jetzt muss ein Gesamtkonzept zur Verkehrsentwicklung her! Grundlage hierfür müssen aussagekräftige Gutachten sein, die zusätzliche Verkehrsbelastungen und andere Auswirkungen die durch das Innovationszentrum entstehen, offen und klar benennen und schlüssige Alternativen aufzeigen. Ästhetisch fragwürdige und in der Größe überdimensionierte Betonkübel im Kreuzungsbereich aufzustellen, ist der völlig falsche Ansatz. Hier würden unter Umständen neue Gefährdungspotentiale geschaffen, die dann wenig hilfreich und eher kontraproduktiv seien.
Im Moment ist es vielleicht noch nicht zu spät, inne zu halten und die aktuellen Bedingungen neu zu bewerten. Wir sollten als Parlamentarier klare Vorgaben und Vorstellungen entwickeln und uns nicht von einem Investor vorgeben lassen, wer mit welchem (Super)Markt sich dort ansiedelt. Jetzt sollte mit Vernunft und mit Blick auf eine nachhaltige Entwicklung Langenselbolds beraten werden. Vorschnelle Entscheidungen, die dann kurzfristig, wie langfristig negative Auswirkungen auf die Stadtentwicklung und somit auf die Bürgerinnen und Bürger von Langenselbold haben, müssen unbedingt vermieden werden, so Bernd Kaltschnee abschließend.