LKW-Durchgangsverkehr auf innerstädtischen Straßen vermindern

Der Antrag der Langenselbolder Sozialdemokraten wegen eines nächtlichen Durchfahrtsverbots für LKW in der Ringstraße und der Roten Hohl stand auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung am 8. November.

„Am 8. November 2010 wohlgemerkt“, so Bernd Kaltschnee, SPD-Ortsvereinsvorsitzender und Kandidat bei den anstehenden Bürgermeisterwahlen. Der Antrag wurde seinerzeit in den Planungs-, Bau- und Umweltausschuss verwiesen und jetzt endlich wieder auf die Tagesordnung genommen, nachdem er zuvor letztmals Ende 2011 im Ausschuss behandelt wurde. „Aber“, so berichtet Roland Sahler, Bauausschussmitglied der Sozialdemokraten, „auch letzte Woche wurde er nicht beraten.“ Wegen der Erkrankung einer Verwaltungsmitarbeiterin, die zu der Sache referieren sollte, sahen sich Bürgermeister Muth sowie Erster Stadtrat Mücke und der Ausschussvorsitzende Gustav Schreiner außer Stande, den Antrag zur Beratung frei zu geben. Die Sozialdemokraten meinen, dass die hauptamtlichen Magistratsmitglieder jederzeit in der Lage sein müssten, fachliche und inhaltliche Auskünfte zum Stand parlamentarischer Anträge zu geben. Wir werden jedenfalls darauf drängen, dass das Thema ‚Nachtfahrverbot‘ endlich erörtert wird“, so Roland Sahler.

Der LKW-Verkehr auf Deutschlands Straßen nimmt immer mehr zu. Das kann man nicht nur auf den Autobahnen feststellen, auch die Bewohner der Langenselbolder Ringstraße können es durch eigenes Erleben bestätigen. „Die steigende Belastung durch den LKW-Verkehr ist mittlerweile ein Dauerthema, auch bei unserer mobilen Bürgersprechstunde, der ‚Roten Bank’“, berichtet Bernd Kaltschnee.

Immer wieder beklagten sich die Anwohner der Ringstraße und auch der Roten Hohl über Abgase, Gefährdungssituationen und vor allem Lärm. Insbesondere werde der nächtliche Durchgangsverkehr durch LKW bemängelt. "Ursache hierfür ist sicher die allgemein steigende Verkehrsdichte und –menge, aber auch die verbesserte Orientierung der Fahrer durch Navigationssysteme“, meint der Sozialdemokrat. Damit werde es ihnen ermöglicht, Autobahnmaut zu sparen oder Abkürzungen zu finden. „Ferner wurde und wird die Straßensituation östlich und nordöstlich von Langenselbold immer besser, sodass es beispielsweise aus dem Büdinger Land immer attraktiver wird, über Langenselbold zur Autobahnauffahrt Langenselbold-West zu fahren.“ Bernd Kaltschnee und Roland Sahler verweisen auf den Ausbau der Niedergründauer Straße oder die Ortsumgehung Haingründau. So gelangten viele Autofahrer schnell nach Langenselbold und dort zur Autobahn A45 – sie mieden damit die häufig überfüllte A66 zwischen Rothenbergen und dem Langenselbolder Dreieck.

Hinzu kommen Bau- und Gewerbegebiete in der Umgebung. „Gerade erst in der letzten Bauausschusssitzung haben wir darauf gedrungen, dass die verkehrlichen Auswirkungen des geplanten Logistikzentrums am Fliegerhorst Erlensee für die Langenselbolder Ortslage in den Gutachten zum Bebauungsplan mitbetrachtet werden“, berichtet Roland Sahler.

„Die Ringstraße ist jedenfalls einfach überlastet – ebenso wie das Nervenkostüm der Anwohner“, findet Bernd Kaltschnee. Zumal die zusätzlichen Verkehrsbelastung durch das neue Einkaufszentrum Nord die Situation noch verschärfen wird. Zu befürchten ist, dass allein durch dieses in der letzten Stadtverordnetenversammlung beschlossene Projekt der PKW und LKW Verkehr um ca. 20 % zunehmen wird.

Um Linderung zu verschaffen, soll nach Auffassung der SPD ein Nachtfahrverbot für den LKW-Durchgangsverkehr her. „Daher hatten wir vor drei Jahren einen entsprechenden Antrag in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht. Wir hoffen nun, da ja auch Bürgermeisterwahlen vor der Tür stehen, die Rathausspitze, die Problematik ernsthafter angeht.“