Ich kann die Argumentation der Freien Wähler nicht nachvollziehen., erklärt der SPD-Ortsvereinsvorsitzende, Bernd Kaltschnee. Damit reagiert er auf die Äußerungen der Freien Wähler zur Entscheidung der großen Koalition, den Betrieb der im Baugebiet Niedertal III neu zu errichtenden Kindertagesstätte mit angeschlossenem Familienzentrum in die Hände des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zu geben.
Wenn die Freien Wähler erklären, dass sie nicht an der pädagogischen Kita-Arbeit des DRK zweifeln und dessen bundesweite Arbeit auch anerkennen, bleiben sie faktisch die Antwort schuldig, weshalb der Betrieb der Kindertagesstätte nicht in die Verantwortung des DRK gegeben werden sollte., fährt Bernd Kaltschnee fort. Das DRK verfüge über ein hervorragendes Netzwerk und betreibe, wie auch von den Freien Wählern zutreffend festgestellt, bundesweit weit über eintausend Kindertagesstätten.
Sofern man der Argumentation der Freien Wähler folgen wollte, dass Outsourcen an dieser Stelle keine Verbesserung bringe, so bringe es und das scheinen auch die Freien Wähler nicht ernsthaft anzweifeln zu wollen jedenfalls auch keinerlei Verschlechterung. Ganz im Gegenteil: sie eröffnet neue Perspektiven und Optionen, gerade mit dem der Kita angeschlossenen Familienzentrum und weiteren sozialen Bausteinen.
Wir sind davon überzeugt, dass eine vielfältige, eine breite Trägerlandschaft, mit jeweils unterschiedlichen pädagogischen Schwerpunktsetzungen, den Eltern und ihren Kindern die besten Möglichkeiten bietet, den individuellen Ansprüchen an Erziehung und frühkindliche Bildung gerecht zu werden., stellt der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Timo Greuel, klar.
Es sei unbestritten so, dass die städtischen Kindertagesstätten und die hier tätigen Erzieherinnen und Erzieher hervorragende Arbeit leisten. Daran gibt es nicht den geringsten Zweifel. Dies darf das DRK als Betreiber von Kindertagesstätten für sich und für seine Belegschaft aber ebenso zu Recht in Anspruch nehmen. Wie dies im Übrigen auch für die konfessionellen Kindertagesstätten und die weiteren in freier Trägerschaft geführten Betreuungseinrichtungen in Langenselbold gilt., so Greuel weiter.
Die Sozialdemokraten hätten vollstes Vertrauen in die pädagogische Arbeit des DRK. Mithin sei auch mehr als genügend Erfahrung vorhanden, einen solchen Betrieb erfolgreich zu führen. Es sei also kein Grund ersichtlich, die neue Kita im Niedertal III zwingend unter städtischer Regie zu führen. Dies sehe im Übrigen der Gesetzgeber ebenso, der das sogenannte Subsidaritätsprinzip vorsehe, also den Vorrang freier und karitativer Träger vor kommunaler Trägerschaft bei gleichem Leistungsspektrum.
Hier werden die beiden Sozialdemokraten in Richtung der Freien Wähler noch einmal deutlich: Wir wissen, dass es freie Träger gibt, die nicht nach Tarif bezahlen. Und natürlich haben wir bei unserer Entscheidungsfindung u.a. genau darauf geachtet. Dass die Vertreter der Freien Wähler behaupten, die Tarifstruktur des DRK nicht zu kennen, verwundert uns umso mehr, als dass es doch Herr Mutterlose war, der während der vorangegangenen Ausschusssitzung explizit hierzu nachfragte und abschließende Antwort erhielt.
So habe das DRK einen eigenen Tarifvertrag für den Sozial- und Erziehungsdienst, der analog dem Tarifvertrag für den Sozial- und Erziehungsdienst im öffentlichen Dienst (TVöD-SuE) aufgebaut sei. So herrschten grundsätzlich die gleichen Rahmenbedingungen wie im öffentlichen Dienst und die Beschäftigten des DRK seien den Erzieherinnen und Erziehern im öffentlichen Dienst zudem auch finanziell gleich gestellt.
Die Behauptung von Frau Kapp und Herrn Mutterlose, die freien Träger würden ihren Erziehern in der Regel weniger Geld bezahlen als der öffentliche Dienst, sind demnach definitiv falsch. Dieser Stil und die Strategie ähnelt Herrn Trump, einfach etwas behaupten, auch wenn man weiß (oder wissen sollte), dass dies faktisch falsch ist, so der SPD Vorsitzende Bernd Kaltschnee.
Das DRK selbst hat ein Interesse daran, nach Tarif zu bezahlen. Anders lässt sich heute aufgrund der angespannten Personalsituation im Bereich des Erziehungswesens kaum mehr geeignetes Fachpersonal finden., meinen Bernd Kaltschnee und Timo Greuel. Abschließend stellen sie fest: Wir sind absolut sicher, dass mit dem DRK in Sachen Kinderbetreuung künftig ein starker und verlässlicher Partner an der Seite der Stadt Langenselbold stehen wird.