In tiefer Anteilnahme mit den Hinterbliebenen trauert der SPD Ortsverein Langenselbold um sein treues und langjähriges Mitglied Horst Richter. Mit Horst, der am 25. Juli 1938 das Licht der Welt erblickte, verliert die Sozialdemokratische Partei Deutschland einen wahrhaft aufrechten Demokraten, der sich sein Leben lang in unterschiedlichster Position für eine humanere Gesellschaft einsetzte. Gradlinigkeit, Offenheit und Ehrlichkeit zeichneten ihn als Person aus. Gerade in einer Zeit, in der sich die SPD Langenselbold in einer schwierigen Phase befand, zeigte er Flagge und engagierte sich in der Kommunalpolitik. Das zeichnete ihn als Persönlichkeit aus, dass er sich nicht wegduckte, wenn es galt, offen und bestimmt seine Meinung zu äußern, auch wenn dies nicht dem ‚Main-Stream‘ entsprach. Weder als Lehrer oder später als Direktor der Weinbergschule noch als Kommunalpolitiker versteckte er sich, wenn es galt, seine Meinung auf eine sachliche und unaufgeregte Art zu äußern und Positionen zu besetzen. Horst war auch bereit, Verantwortung zu übernehmen, und wenn er eine Aufgabe übernommen hatte, diese auch bis zum Ende zuverlässig und verbindlich wahrzunehmen. Auch über die Parteigrenzen hinweg wurde er von vielen politischen Mitstreitern sehr geschätzt. Denn auch wenn man in der Sache vielleicht mal anderer Meinung war, konnte Horst gut zwischen dem Menschen und der Überzeugung differenzieren. Er war jemand, der für sich politische Ideen und Konzepte einsetzte und diese ebenso in der Öffentlichkeit vertrat, aber auch respektierte er demokratische Entscheidungen und Gegebenheiten, die anfangs nicht seiner Auffassung entsprachen. In seiner sachlichen und offenen Art und Weise konnte er mit diesen Entwicklungen gut umgehen. Er war eben ein wahrer Demokrat und wusste, dass Gesellschaft nur im Zusammenspiel aller demokratischen Kräfte funktioniert. Horst Richter hat durch sein Wirken über längere Zeit die Langenselbolder Kommunalpolitik geprägt.
So trat Horst zusammen mit seiner Frau Gerdi am 1. November 1982 in die SPD ein. Anfang 1997 kandidierte er als Stadtverordneter und wurde am 21. April 1997 Stadtverordneter. In dieser Funktion blieb er der Partei über zwei Legislaturperioden bis zum 31. März 2006 erhalten. Mit der konstituierenden Sitzung im April 1997 wurde er zeitgleich auch zu einem der stellvertretenden Stadtverordnetenvorsteher gewählt und blieb in dieser Funktion bis zum 31. März 2001. Doch damit war es dem Horst noch nicht genug, er wurde auch in den Haupt- und Finanzausschuss gewählt, in dem er während seiner beiden Legislaturperioden erfolgreich mitarbeitete und in der ersten Periode bis zum 31. März 2001 sogar als dessen Vorsitzender fungierte. Nebenbei war er auch noch für einige Zeit Mitglied im Sozial- und Kulturausschuss. Aber das reichte Horst immer noch nicht, er engagierte sich auch noch mehrere Jahre in den Verbandsversammlungen der Zweckverbände „Forstwirtschaftlicher Betrieb Kinzigtal“ und „Sozialstation Krebsbach – Kinzig“. So viel Engagement war auch zu der Zeit schon selten, und wir sind froh und dankbar, dass Horst sich damit in den Dienst der Partei gestellt hat, aber auch zum Wohle der Selbolder Bevölkerung gewirkt hat.
Horst war aber auch ein Vereinsmensch, und seine Leidenschaft war unter anderem der Chorgesang. Trotz seiner vielfältigen politischen Aktivitäten war er auch über viele Jahrzehnte aktiver Sänger im Gesangsverein „Eintracht“ und später im Chorforum Eintracht. Auch hier übernahm er Verantwortung im Verein und war viele Jahre im Vorstand vertreten.
Im Jahre 2006 zog sich Horst aufgrund gesundheitlicher Probleme aus der aktiven Politik zurück, aber er blieb zusammen mit seiner Frau der Partei weiterhin treu, man konnte immer auf beide zählen.
Wenige Wochen vor seinem 84. Geburtstag verstarb Horst Richter am 7. Juni 2022 nach schwerer Krankheit und hinterlässt nach fast 40 Jahren Mitgliedschaft sowohl in der Partei als auch in seiner Familie ein große Lücke. Wir werden ihm ein ehrendes Angedenken bewahren.
Für den Vorstand
Jürgen Schonlau
Vorsitzender